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12.01.2018

ACUS gratuliert Kaplan Franz Sieder zum 80. Geburtstag

Die Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) gratuliert ihrem langjährigen Weggefährten und Mitstreiter, dem Amstettener Kaplan Franz Sieder, herzlich zu seinem 80. Geburtstag am Samstag, den 13. Jänner.

„Kaplan Franz Sieder ist ein Urgestein und wichtiger Motor für die historische Aussöhnung von Kirche und Sozialdemokratie und für das sozialistische Engagement aus dem christlichen Glauben heraus“, so der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS), Dr. Matthias B. Lauer.

„Durch sein weitgefächertes Engagement als Betriebs- und Krankenhausseelsorger, in der KAB, bei Pax Christi und der Initiative ChristInnen für die Friedensbewegung und nicht zuletzt mit und in den Reihen der ACUS hat Kaplan Franz Sieder vielen Menschen schon über lange Zeit ein lebendiges Bild eines Christentums gegeben, dass sich offen und parteilich den Sorgen der Menschen und den Herausforderungen der Gesellschaft stellt“, so Lauer in seiner Würdigung.

Besonders erwähnt der Bundesvorsitzende der christlichen SozialdemokratInnen in der ACUS, Lauer, auch die umfangreiche Predigt- und publizistische Tätigkeit von Kaplan Sieder. Von seiner breiten Anerkennung zeugten auch die vielen prominenten ReferentInnen, die er für die ACUS im Laufe der Jahre gewinnen konnte.

Im Verhältnis zur SPÖ sei Franz Sieder immer so kritisch wie loyal gewesen. „Ganz wichtig war und ist immer sein deutliches Wort, dass Grundwerte der Sozialdemokratie in jeder Hinsicht erhalten werden müssen und es nicht ausreicht, einzelne Missstände zu bekämpfen, sondern dass der Kapitalismus nachwievor und mehr denn je insgesamt in Frage gestellt werden muss“, streicht ACUS-Bundesvorsitzender Lauer heraus.

Der Bundesvorstand der ACUS wünsche Kaplan Franz Sieder noch viele erfüllte Jahre im Zeugnis für den christlichen Glauben und im Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit, so Lauer.

09.01.2018

Buchpräsentation von Kaplan Franz Sieder in Amstetten:
Mein Herz schlägt links

Am Samstag, 13. Jänner 2018 stellt Kaplan Franz Sieder um 10:00 Uhr in der Arbeiterkammer Amstetten, 3300 Wiener Straße 55, seine beiden neuen Bücher „Propheten in Kirche und Sozialdemokratie“ und „Mein Herz schlägt links“ vor.

Im Buch „Propheten in Kirche und Sozialdemokratie“ sind Referate bei der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) Amstetten dokumentiert. „Die Katholische Kirche und auch die Sozialdemokratie“ befinden sich in einer Krise. Die Referentinnen und Referenten zeigen auf, wie sie aus dieser Krise herausfinden können und für die Menschen wieder glaubwürdig werden können.“ In diesem Buch die Referate finden sich die Referate von Bruno Kreisky, Erwin Kräutler, Johanna Dohnal, Peter Turrini, Herlinde Pissarek-Hudelist, Johann Baptist Metz, Caspar Einem, Kuno Füssel, Erwin Ringel, Adam Schaff, Norbert Greinacher.

Im Buch „Mein Herz schlägt links“ sind Reden und Predigten von Kaplan Franz Sieder dokumentiert. „Links heißt für ich, auf der Seite der Schwachen der Gesellschaft zu stehen und links heißt für mich auch, sich einzusetzen für ein Mehr an Gerechtigkeit in unserer Welt. Wenn ich links so definiere, dann war Jesus zweifellos ein Linker und dann ist auch der jetzige Papst Franziskus ein Linker“, betont Kaplan Franz Sieder.

Beide Bücher sind im Guernica –Verlag der Solidarwerkstatt Linz erschienen.

31.12.2017

50 Jahre ACUS
Interview in der Ö1 Sendung „Lebenskunst“ („Erfüllte Zeit“) am 31. Dezember 2017

Heute geht für die ACUS ein Jubliäumsjahr zu Ende, den die Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie, kurz ACUS wurde 1967, also vor 50 Jahren gegründet – und ist damit übrigens genauso ein Baujahr 1967 wie Ö1. Alois Reisenbichler gehört der ACUS seit Jahrzehnten an und ist damit wahrscheinlich so etwas wie ein Urgestein der katholischen Friedensbewegung und Soziallehre in Österreich. Er hat mir in einem Gespräch im Wiener Funkhaus vor einigen Tagen mehr über sich und die ACUS erzählt.

Martin Gross: Herr Reisenbichler, 50 Jahre ACUS; worin bestand denn damals die Notwendigkeit, sich so zu formieren, sich so zu organisieren.

Alois Reisenbichler: Ursprünglich hat es auch eine „Arbeitsgemeinschaft Katholischer SozialistInnen“ gegeben, und vor der Gründung hat man dann bewusst gesagt, wir wollen ökumenisch sein, alle Christinnen und Christen gemeinsam sollen hier in den Dialog mit der Sozialdemokratie treten. Natürlich in der Realpolitik war dieser Dialog von den Spitzen getragen und da hat es zwei sehr herausragende Persönlichkeiten gegeben, Bruno Kreisky und Kardinal Franz König, aber es hat sehr viele Menschen an der Basis gegeben; katholische, evangelische Arbeiterinnen und Arbeiter, die selbstverständlich in einer Pfarre tätig waren wie sie in einer SPÖ Sektion oder einer SPÖ Ortsorganisation tätig waren.

Martin Gross: War das damals tatsächlich weit verbreitet?

Alois Reisenbichler: Es hat immer sehr viele Leute geben, vor allem im Burgenland zum Beispiel ist es sehr stark, die sowohl in der Gewerkschaft, der SPÖ und auch in der Kirche verankert waren. Es hat aber auch eine große Spaltung gegeben, also ich komme selbst aus einer katholisch-konservativen Familie, die klar und strikt antifaschistisch, im Sinne von antinazistisch war, also meine Großtante, die Hannitant‘, die war ganz klar gegen den Nazifaschismus, aber sie war leider ebenso deutlich gegen die Sozialdemokratie und gegen die Linken und gegen die ArbeiterInnen. Und auch bei der Verwandtschaft, für die war es ein ziemlicher Schock, dass ich ein Roter bin, weil für sie war rot gleich mit „gottlos“ oder überhaupt „unanständig“ oder so. Daher war sicherlich vor 50 Jahren dieses gemeinsame Gespräch und Kennenlernen sehr wichtig.

Martin Gross: Wenn Sie sagen, Bruno Kreisky und Kardinal König waren da so die Gallionsfiguren, was haben denn die beiden aneinander gefunden, das die so eine Gesprächsbasis aufbauen konnten?

Alois Reisenbichler: Also ich glaube schon, dass beiden die Frage der sozialen Gerechtigkeit und die Frage des Friedens, und dann auch in einem Lernprozess zunehmend die Frage der internationalen Solidarität und gerechterer Austauschbeziehungen mit dem Süden ein Anliegen war. Der Kardinal König war ja sehr offen, gerade mit an dem Dialog mit nichtreligiösen Menschen, und ähnlich war auch der Bruno Kreisky als Agnostiker sehr interessiert, mit religiösen Menschen einen Dialog zu führen, um sich gemeinsam zu überlegen, wie die ganz zentralen Fragen der sozialen Gerechtigkeit, der Arbeitslosigkeit, vor allem auch einer gerechteren Weltwirtschaftsordnung gemeinsam gelöst werden können. Und auch die Friedensbewegung war ja eine Praxis der Zusammenarbeit von Menschen unterschiedlicher politischer Überzeugung, unterschiedlicher weltanschaulicher Überzeugung. Und Bruno Kreisky und auch die Kirchen haben ja diesen Friedensimpuls aufgenommen. Die Kirchen haben nach dem Linzer Appell den Bischofappell gemacht und dann nach seiner Zeit als Bundeskanzler sehr stark betont die Kritik an der Aufrüstung und für den Frieden, wobei auch der Kreisky in der aktiven Neutralitätspolitik wesentliches geleistet hat.

Martin Gross: Aber auf Grund der Tatsache, dass sich diese beiden, hierarchisch doch sehr hoch angesiedelten Persönlichkeiten gut miteinander verstanden haben, auf Grund dieser Tatsache, kann sich doch keine Organisation entwickeln.

Alois Reisenbichler: Ganz wichtig glaube ich, war, dass sich die ACUS immer mehr auch zu einer Bewegung der Basis wurde und auch heute noch ist, und vor allem heute eine Bewegung ist von Menschen, die in ihrer Pfarre, in der SPÖ Sektion, in der Gewerkschaftsgruppe, aber auch sehr viel bei der Unterstützung von Flüchtlingen, in Solidaritätsarbeit und in der Zivilgesellschaft engagiert sind. Die Wurzeln des Religiösen Sozialismus sind auch in Österreich noch viel älter. Es hat einen Arbeiter gegeben, der hat wie der große Austromarxist zufällig auch Otto Bauer geheißen und wird daher der „kleine Otto Bauer“ genannt und der hat als Arbeiter die Bibel gelesen und sich den Glauben und seine gesellschaftliche Situation und die aktuellen Kämpfe um mehr Gerechtigkeit zusammen gedacht und hat schon am Beginn des Jahrhunderts Sachen entwickelt, in den 1920er und 1930er Jahren, die später in der Befreiungstheologie in Lateinamerika, in der Politischen Theologie auch hier im Norden formuliert worden sind und die heute auch die Position der Kirchen sind, wie Option für die Armen. Und heute ist die ACUS sicher sehr stark ein Mahner, ein Gewissen, gerade in einer Zeit, wo wieder das Recht des Stärkeren, die Ausgrenzung, der Kampf gegen die sozial Schwachen fast Staatsräson oder Doktrin ist, hier zu sagen, als Christinnen und Christen stehen wir ganz bewusst auf der Seite von denen, die ganz am Rande der Gesellschaft stehen. Und das findet sich ganz genau, nahezu wortident, bei Papst Franziskus wieder. Das findet sich genauso in den Bewegungen der Evangelischen Kirchen wieder. Aber ich glaube, ACUS muss heute von der Versöhnungsarbeit zu einem politischen klaren Engagement für alle Menschen, die unter die Räder kommen, werden. Daher kann der Platz eines Christen, einer Christin nur sein auf der Seite derer, die ausgegrenzt sind, die arbeitslos sind, die unter schwierigen Arbeitsbedingungen leiden, die von ihrem Einkommen nicht leben können, die Alleinerziehenden, aber auch genauso auf Seite der Bettler und Bettlerinnen, der Obdachlosen und der Flüchtlinge. Und daher sind wir auch Kritikerinnen und Kritiker der Flüchtlingspolitik, auch der eigenen Partei gewesen, da das mindeste einer Asylpolitik muss sein, das sie den Menschenrechten entspricht. Und bei der Flüchtlingspolitik zeigt sich ja auch, dass sie eine Verteilungsfrage ist, jetzt finanziert man die Flüchtlinge oder die Asylwerber / Asylwerberinnen auf Kosten der derzeit Armen. Das heißt, die Armen sollen die noch Ärmeren finanzieren. Auf der anderen Seite sind wir ein reiches Land. Und unsere große Herausforderung besteht darin, als Christinnen und Christen genauso wie als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten eine Solidarisierung der kleinen Leute mit denen, die hierher kommen und die noch ärmer sind, zu schaffen. Dass wir uns nicht gegenseitig ausspielen lassen und sagen, ja die sind schuld und weil die Flüchtlinge jetzt da was kriegen, krieg ich das nicht, sondern zu sagen: Es ist genug für alle da, das sie menschenwürdig leben können. Und wenn die Reichen nichts abgeben müssen, dann muss politisch, auch mit Demonstrationen auf der Straße gezeigt, werden, wir wollen, dass alle Menschen in diesem Land leben können und wir wollen uns nicht mehr, Armen gegen noch Ärmere ausspielen lassen.

Martin Gross: Herr Reisenbichler, es gibt die ACUS seit 50 Jahren. Wenn Sie zurückblicken, was konnten Sie bewirken?

Alois Reisenbichler: Ja, die ACUS schon in einige Gesetze eingreifen können, muss man sagen, auch jetzt wieder bei den Erleichterungen für Privatkonkurse. Das sind aber einzelne Schritte. Das Große, das wir aber – glaube ich – schon bewirkt haben, ist, dass heute klar ist in der Sozialdemokratie, „christlich sein ist nicht automatisch bürgerlich“, „christlich sein ist nicht automatisch konservativ“. Ich glaube auch, dass wir in den ganzen Bündnisse, wo sich auch die ACUS engagiert hat, haben wir zum Beispiel durchgesetzt, das Atomwaffen und Atomkraftwerke in der Verfassung verboten sind, durchgesetzt mit vielen Menschen in der Friedensbewegung, in Umweltgruppen. In Österreich ist als einziger Staat in der Welt ist in der Verfassung das Verbot von Atomkraft und Atomkraftwerken verankert. Man muss auch sehen, dass wir vielleicht auch einiges verhindert haben. In den 90er Jahren wollte man die Neutralität brutal entsorgen und sie ist heute sehr gefährdet, durch die zunehmende Militarisierung der Europäischen Union. Aber man konnte sie nicht entsorgen. Schon in den 90er Jahren wollte man alle Versicherungen privatisieren. Und es gibt diese öffentliche Sozialversicherung, diesen öffentlichen Sozialstaat, auch wenn wir heute auch schon Mehr-Klassen-Medizin haben. Das ist ein ganz hohes soziales Gut. Natürlich ist die Frage des Erfolges eine ganz Schwierige. Es gibt die schöne Geschichte von der Dorothee Sölle, die gesagt hat, ihr habe einmal ein holländischer Pazifist gesagt, dass derjenige, der einem Stein gemeißelt hat und aus dem wurde dann ein Engel oder eine Rosette, nie die ganze Kathedrale gesehen hat. Und er hat ein ganzes Leben, an diesen paar Steinen gearbeitet, hat aber nie die ganze Kathedrale gesehen. Und so ist natürlich auch mit der Friedensarbeit oder mit der politischen Arbeit für eine gerechtere Welt, dass wir an ein paar Projekten arbeiten, aber das Ergebnis einer besseren, gerechteren Welt nicht sehen.

Martin Gross: Herr Reisenbichler, inwiefern spielt denn bei diesen politischen Bemühungen ihr christlicher Glaube eine Rolle oder darf der überhaupt eine Rolle spielen? Man hört ja oft, Religion ist sozusagen für das Beten zuständig, soll sich aber aus der Politik heraushalten.

Alois Reisenbichler: Als Christen und Christinnen sind wir Anhängerinnen und Anhänger eines Menschen, der – nach den Kriterien der Welt – ein „kompletter Loser“ war, den haben sie umgebracht, aber als Christinnen und Christen glauben wir, dass Jesus Christus war, der auferstanden ist, auferstanden im Sinne eines Weiterlebens nach dem Tod, aber auch auferstanden im Sinne eines Auf-Stehens für ein Leben der Menschen vor dem Tod, für ein Mehr an Gerechtigkeit, für ein Mehr an Frieden, für ein Mehr an Bewahrung der Schöpfung. Und so ist aus dem Loser, den sie umgebracht haben, eine weltweite Bewegung der Christinnen und Christen über 2000 Jahre geworden – die auch viele dunkle Seiten hat, die ich nicht verschweigen will – aber die auch sehr viel zu einem Mehr an Gerechtigkeit und Frieden beigetragen hat. Als Christ würde ich sagen, wir tun hier auch unseren Beitrag für das Werden des Reiches Gottes. Und „Gott ist nicht der Gott der Diktatoren“, wie es in den schönen Psalmen von Ernesto Cardenal heißt, Gott ist der, der weint, dass die Flüchtlinge im Meer ersaufen, Gott ist der, der auf der Seite derer steht, die am Rande stehen, und von der glauben wir, dass sie eben die Liebe ist.

07.12.2017

Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) gegen Ladenöffnungen am 08. Dezember: "Feiertag statt Shopping-Event!"

Die Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) spricht sich abermals gegen Ladenöffnungen am Marienfeiertag 08. Dezember aus und unterstützt die Aufrufe von Organisationen wie der Katholischen Aktion und der Katholischen ArbeitnehmerInnenbewegung (KAB), an diesem Tag nicht einzukaufen.

"Feiertag muss Feiertag bleiben und gute Arbeit braucht freie Tage", so der ACUS-Bundesvorsitzende Dr. Matthias B. Lauer.

„Den 8.Dezember zum Shopping-Event zu machen, dient nicht allein dazu, eine christliche Feierkultur zu verdrängen, sondern nagt auch an den erkämpften Schutzrechten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.“ Die gelockerte gesetzliche Regelung zum 08. Dezember sei ein bedenklicher Einschnitt in die Feiertagsruhe arbeitender Menschen in Österreich, betont der Bundesvorsitzende der ACUS, Lauer. „Dass auf der anderen Seite einige Beschäftigte diesen Einschnitt mittragen, weil sie auf das zusätzliche Feiertagsentgelt angewiesen sind, weist auf eine empörende Schieflage in der Lohnpolitik hin.“, so Lauer. „Statt Aushöhlung der Feiertage gebührt den ArbeitnehmerInnen endlich eine ihren Leistungen und Bedürfnissen gerechte Bezahlung, die Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohn- und Gehaltsausgleich und die Zurückdrängung prekärer Arbeitsverhältnisse.“ Bei leistungs- und anspruchsgerechter Vergütung stelle sich dann auch für ArbeitnehmerInnen nicht mehr die Frage, ob sie mit zusätzlichen Feiertagsentgelten und Überstunden über die Runden kommen müssen, streicht ACUS-Bundesvorsitzender Lauer heraus.

Beim Aufruf, am 8. Dezember nicht einzukaufen, gehe es dabei nicht um bloßen Konsumverzicht: „Es geht vielmehr ganz grundsätzlich darum, daran festzuhalten, dass es Wesentliches gibt, was nicht in die bloße Berechnung von Ware und Geld gestellt sein darf.“, so Lauer. „Ein Marienfest ist vom inneren Sinn her ganz besonders eine Feier von Selbstlosigkeit und der Hoffnung auf Verhältnisse, in denen soziale Gerechtigkeit hergestellt wird – nicht eine Feier von Kapital und Konzernen.“, so Lauer abschließend.

22.11.2017

50 Jahre "Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie"

"ACUS"-Festakt mit Theologen Beck und früherer ÖH-Vorsitzenden Blaha - ACUS-Bundesvorsitzender Lauer kündigt Widerstand gegen "Umverteilung von Unten nach Oben" an - "Grundproblem" der ACUS: "Weder von SPÖ noch von katholischen Kirche ernst genommen"

Wien, 21.11.2017 (KAP) Die "Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie" (ACUS) besteht seit 50 Jahren. Dieses Jubiläum war Anlass für einen Festakt in der Wiener Sargfabrik, bei dem Zeitzeugen von den Anfängen der Vereinigung berichteten, zwei Vortragende - der Moraltheologe und Bioethiker Matthias Beck sowie die frühere ÖH-Vorsitzende Barbara Blaha - brachten in Vorträgen den Blickwinkel von Kirche bzw. Sozialdemokratie ein, der langjährige Betriebsseelsorger Kaplan Franz Sieder stellte ein von ihm herausgegebenes Buch über "Propheten in Kirche und Gesellschaft" vor, und der wiedergewählte Bundesvorsitzende Matthias B. Lauer betonte die bleibende Aktualität der ACUS-Anliegen.

In einer Zusammenfassung der Jubiläumsveranstaltung am Dienstag wies Lauer darauf hin, dass die grundsätzlichen Fragen von sozialer Gerechtigkeit "heute brennender denn je" seien und gerade von Christinnen und Christen eine "klare, mutige und damit auch parteiische Antwort" verlangten. Wenig Gutes erwartet er von der bevorstehenden ÖVP-FPÖ-Koalition - nämlich eine Politik für die Reichen und Superreichen vor allem zu Lasten der an den Rand Gedrängten in Österreich. In weiterer Folge werde dies aber auch die breite Masse der Bevölkerung treffen, warnte Lauer. Der ACUS-Bundesvorsitzende kündigte Widerstand gegen die "Umverteilung von Unten nach Oben und die Entrechtung von Flüchtlingen und anderen Benachteiligten" an, die von der Arbeiterbewegung und zivilgesellschaftlichen Initiativen ebenso getragen werde wie von vielen Christinnen und Christen. Sei anfänglich noch das Ziel der Aussöhnung zwischen Kirchen und Sozialdemokratie im Mittelpunkt der ACUS-Aktivitäten gestanden, verstehe sich die Plattform heute als kritische Stimme in Sozialdemokratie und Kirchen, hieß es.

Barbara Blaha, Initiatorin von "momentum", einer Initiative für Brückenschläge zwischen Politik und Wissenschaft, wies in ihrer Analyse der aktuellen Lage der Sozialdemokratie auf die Erfolge Jeremy Corbyns in Großbritannien hin. Er zeige, dass mit einer "grundsatzorientierten Interessenspolitik" viele neue Mitglieder und auch Wahlen gewonnen werden könnten. Die Sozialdemokratie dürfe sich ihre ureigenen Begriffe nicht wegnehmen lassen und müsse zu weitreichenden gesellschaftlichen Veränderungszielen zurückfinden.

Theologe Matthias Beck beschrieb das Christentum als eine Religion, die zum eigenverantwortlichen und mündigen Denken und Handeln ermutigt. Daraus erwachse eine besondere Verantwortung für Christen, zum einen für ihren Glauben einzutreten und zum anderen zu Herausforderungen wie Klimawandel, Islam und kulturelle bzw. moralische Veränderungen in Europa Position zu beziehen. Beck, der sich selbst als konservativ bezeichnete, erteilte zugleich "rückwärtsgewandten Kräften" eine Absage, die ein rein äußerliches Autoritätsverhältnis in der Kirche wiedererrichten wollten.

Referate bei Veranstaltungen der ACUS Amstetten, gehalten u.a. von Bruno Kreisky, Erwin Kräutler, Johanna Dohnal und Peter Turrini, enthält der Sammelband "Propheten in Kirche und Gesellschaft". Herausgeber Kaplan Franz Sieder beschrieb als gemeinsamen Nenner die "Demaskierung des Kapitalismus", die Vortragenden hätten demgegenüber Konturen einer neuen Welt skizziert, die allen Menschen weltweit Befreiung und Hoffnung verheißen.

Die ACUS in der Zweiten Republik

Auf ihrer Website www.acus.at gibt die Arbeitsgemeinschaft einen Überblick über ihre Entwicklung. Darin heißt es durchaus selbstkritisch, ein "Grundproblem", das sich durch die Geschichte der ACUS ziehe, "besteht weiter: sie wird eigentlich weder von der SPÖ noch von der katholischen Kirche wirklich ernst genommen". Das führe bei den Mitgliedern zu gegensätzlichen Reaktionen: die einen würden kritische Stellungnahmen vermeiden, um "ihre besondere Kirchen- und Parteitreue unter Beweis zu stellen", die anderen dagegen forcierten Kritik, weil sie "ihre faktische Randposition als Auftrag zur Opposition" sähen. Bei den zweijährlichen Bundestreffen würden immer wieder Kompromisse für diesen unaufhebbaren Widerspruch gesucht.

Die Anfänge der ACUS reichen weit in die Zeit vor ihrer offiziellen Gründung 1967 hinaus, informiert die Website. Schon ab 1951 gab es eine "Arbeitsgemeinschaft für Kirche und Sozialismus" (AKS), die sowohl gegen "antisozialistische Positionen" im Katholizismus als auch gegen kirchenfeindliche Tendenzen in der SPÖ, zumal in der "Arbeiter-Zeitung" auftrat. Als offizielle Parteiorganisation, allerdings ohne eigene Rechtspersönlichkeit, anerkannt wurde die "Arbeitsgemeinschaft sozialistischer Katholiken" (ASK) kurz vor der NR-Wahl 1959, was zu Polemik seitens der Arbeitsgemeinschaft katholischer Verbände (AKV) geführt habe. In die Verhandlungen zwischen SPÖ und katholischer Kirche über das Konkordat wurde die ASK nicht einbezogen. 1967 schließlich erfolgte die Umbenennung in "Arbeitsgemeinschaft für Christentum und Sozialismus" (ACUS), später entfiel das "für" und statt "Sozialismus" hieß es "Sozialdemokratie".

Die Aussöhnung zwischen Sozialdemokratie und katholischer Kirche in Österreich trug in der Folge die Namen Kardinal Franz König und Bundeskanzler Bruno Kreisky. Diesen beiden großen Persönlichkeiten komme das Verdienst zu, "historische Gräben überbrückt und das Verhältnis zwischen den von ihnen repräsentierten Großinstitutionen auf eine neue, tragfähige Grundlage gestellt zu haben".

Wiederannäherung nach Fristenregelung

Nach einer Krise im Zusammenhang mit der Fristenregelung startete SPÖ-Zentralsekretär Karl Blecha Mitte der 1970er-Jahre im Auftrag Kreiskys eine Wiederannäherung, die auch eine Reaktivierung der ACUS einschloss. Bei einer großen Tagung am 20.11.1976 in Wien referierten u.a. Caritas-Präsident Leopold Ungar und der evangelische Theologe Wilhelm Dantine von christlicher Seite sowie Blecha und der damalige Tiroler Landeshauptmannstellvertreter Herbert Salcher von SPÖ-Seite. Salcher wurde einige Monate später auch zum ACUS-Bundesvorsitzenden und blieb es auch als späterer Finanzminister. Auf seinen Antrag hin beschloss der SPÖ-Bundesvorstand 1978 neue Richtlinien für die ACUS, die heute noch gültig sind: Sie ist zwar eine Arbeitsgemeinschaft in der SPÖ, aber weder eine "christliche Fraktion der SPÖ" noch eine "sozialistische Fraktion in den Kirchen", sondern ein Diskussionsforum, das auch auf Länder- und Bezirksebene aktiv werden sollte.

Über die jüngere Geschichte heißt es: Im Zuge der "Entideologisierung" der Sozialdemokratie unter Bundeskanzler Franz Vranitzky wurde auch das Thema "Christentum und Sozialismus" für die Partei "weitgehend obsolet". Darüber hinaus sei das Verhältnis zwischen SPÖ und Kirche so weit normalisiert geworden, "dass es dazu keiner gesonderten "Brückenschläge" mehr bedurfte". Dennoch: Unter dem Parteivorsitz von Alfred Gusenbauer erhielt die ACUS 2001 als "Themen-Initiativgruppe" erstmals Antrags- und Stimmrecht bei den Bundesparteitagen.

Der damalige ACUS-Bundesvorsitzende Gerhard Steger fasste in seiner Publikation "Der Brückenschlag" die Bedeutung von AKS, ASK und ACUS wie folgt zusammen: "Die Arbeitsgemeinschaften waren im Verständigungsprozess von Christentum und Sozialismus in Österreich sicherlich nicht der treibende Motor. Ihre Bedeutung lag vielmehr in einer bescheidenen, aber wichtigen Arbeit an der Basis, indem sie den von den Spitzen der Kirche und der Partei in die Wege geleiteten Verständigungsprozess in die Bereiche des täglichen Lebens hineintrugen."

https://www.kathpress.at/goto/meldung/1568822/50-jahre-arbeitsgemeinschaft-christentum-und-sozialdemokratie

20.11.2017

50 Jahre Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS):
Kraft der Versöhnung und kritische Stimme in Sozialdemokratie und Kirchen

Vor 50 Jahren wurde die Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) als Plattform engagierter Christinnen und Christen in der Sozialdemokratie gegründet. Von Anfang an stand für sie das Ziel der Aussöhnung zwischen Kirchen und Sozialdemokratie im Mittelpunkt, heute versteht sich die ACUS davon untrennbar als kritische Stimme in Sozialdemokratie und Kirchen.

Seit der Gründung ist der ACUS die Ökumene, das Miteinander von Christinnen und Christen verschiedener Konfessionen ein großes Anliegen. Vor hundert Jahren waren religiöse SozialistInnen mit die ersten, die an die gesellschaftlich befreiende Botschaft des Evangeliums erinnerten. Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sind heute Programm aller christlichen Kirchen, wie die Stellungnahmen von Papst Franziskus und des Weltkirchenrates zeigen.

Im Rahmen der Jubiläumskonferenz am 18. November 2017 im Wiener Seminarzentrum Sargfabrik berichteten ZeitzeugInnen von den Anfängen der ACUS. Wegen Krankheit an der Teilnahme verhindert war leider Bundesminister a.D. Charly Blecha, der ein enger Wegbereiter der christlichen SozialdemokratInnen besonders in der 70er Jahren war.

Die aktuelle Lage der Sozialdemokratie beleuchtete Barbara Blaha, frühere ÖH-Vorsitzende und Initiatorin des Politikkongresses momentum. Jeremy Corbyn zeigt für Sie in Großbritannien, dass mit einer grundsatzorientierten Interessenspolitik der Sozialdemokratie viele neue Mitglieder und auch Wahlen gewonnen werden können. Die Sozialdemokratie dürfe sich ihre ureigenen Begriffe nicht wegnehmen lassen und müsse zu weitreichenden gesellschaftlichen Veränderungszielen zurückfinden.

Der Theologe Prof. Matthias Beck nannte das Christentum eine Religion, die zum eigenverantwortlichen und mündigen Denken und Handeln ermutigt. Aus dieser Grundhaltung erwachse die besondere Verantwortung für Christinnen und Christen, ihren Glauben argumentierbar zu halten und zu den großen Herausforderungen vom Klimawandel über die kulturellen und moralischen Veränderungen in Europa bis zum Verhältnis zum Islam Position zu beziehen. Beck, der sich selbst als konservativ bezeichnet, richtete sich dabei gegen rückwärtsgewandte Kräfte, die ein rein äußerliches Autoritätsverhältnis in der Kirche wiedererrichten wollen.

Das bei der Jubiläumskonferenz vorgestellte Buch „Propheten in Kirche und Gesellschaft“, das vom em. Betriebsseelsorger Kaplan Franz Sieder herausgegeben wurde, dokumentiert die Referate bei Veranstaltungen der ACUS Amstetten: u.a. von Bruno Kreisky Erwin Kräutler, Johanna Dohnal und Peter Turrini. „In ihren Referaten demaskieren sie den Kapitalismus und zeigen die Konturen einer neuen Welt, die allen Menschen auf unserer Erde Befreiung und Hoffnung verheißt.“, betonte der Herausgeber Kaplan Franz Sieder.

Im Rahmen der Jubiläumskonferenz wählte die Arbeitgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS), ihren Bundesvorsitzenden Dr. Matthias B. Lauer einstimmig wieder. Lauer betonte anlässlich seiner Wiederwahl die bleibende Aktualität der Anliegen der ACUS. „Die grundsätzlichen Fragen von sozialer Gerechtigkeit sind heute brennender denn je und verlangen gerade von Christinnen und Christen eine klare, mutige und damit auch parteiische Antwort.“ „Die bevorstehende schwarzblaue Koalition wird ohne Zweifel eine Politik für die Reichen und Superreichen machen und den sozialen Ausschluss in Österreich fördern. Das geht zu allererst zu Lasten der rechtlich und wirtschaftlich an den Rand Gedrängten, in Folge trifft es aber dann die breite Masse der Bevölkerung.“, warnte Lauer. „Es braucht und es wird Widerstand gegen die Umverteilung von Unten nach Oben und die Entrechtung von Flüchtlingen und anderen Benachteiligten geben – getragen von der ArbeiterInnenbewegung, den gesellschaftlichen Initiativen, genauso wie von vielen Christinnen und Christen.“, so Lauer abschließend.

10.11.2017

Rundes Jubiläum der christlichen Sozialdemokraten: Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) feiert 50-jähriges Bestehen

Mit einer Jubiläumsveranstaltung feiert die Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) am Samstag, 18. November 2017, ab 13:30 Uhr im Seminarhaus Sargfabrik in Wien den 50. Jahrestag ihrer Gründung.

Die Organisation von ChristInnen in der SPÖ und SozialdemokratInnen in den Kirchen ging 1967 aus der Arbeitsgemeinschaft katholischer Sozialisten (AKS) hervor, die sich für die historische Aussöhnung von SPÖ und Kirche einsetzte. Bis heute versteht sich die ACUS als Organisation engagierter ChristInnen verschiedener Konfessionen, die aus ihrer Glaubenshaltung heraus für die Ziele der Sozialdemokratie eintreten und Anliegen der sozialen Gerechtigkeit in den Kirchen fördern. ACUS-Vorsitzender war u.a. der damalige Gesundheits- und spätere Finanzminister Herbert Salcher. Im Rahmen des Jubiläumsseminars sprechen u.a. der frühere Innenminister und Präsident des Pensionistenverbandes Karl Blecha, der den Weg der ACUS besonders in den 1970er Jahren begleitet hat, und die ehemalige ÖH-Vorsitzende und Gründerin des politischen ;Kongresses momentum, Barbara Blaha, die zur Frage der Zukunft der Sozialdemokratie vortragen wird.

Um 16 Uhr spricht der Wiener Theologe und Ethiker Prof. Dr. Matthias Beck zur Zukunft der Kirche und des christlichen Glaubens in der gegenwärtigen Gesellschaft.

Um 17 Uhr findet die Vorstellung des neuen Buchs „Propheten in Kirche und Sozialdemokratie“ unter der Herausgeberschaft des Amstettner Arbeiterseelsorgers Kaplan Franz Sieder statt, das die Vorträge namhafter ReferentInnen bei der ACUS Amstetten dokumentiert.

21.01.2017

Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) unterstützt Volksbegehren gegen TTIP und CETA

Die Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) unterstützt das Volksbegehren gegen TTIP und CETA und ruft in der Eintragungswoche 23.-30.01. zur Beteiligung auf.

„Trotz aller sogenannter Beipackzettel und Sondervoten gefährden TTIP, CETA und TiSA nachwievor eklatant die Rechte von ArbeitnehmerInnen und VerbraucherInnen und die wirtschaftspolitische Demokratie.“, so der Bundesvorsitzende der ACUS, Dr. Matthias B. Lauer. „Das Volksbegehren in Österreich ist ein notwendiger und wirksamer Schritt, um den Widerstand gegen die durch TTIP, CETA und TiSA zum Ausdruck gebrachten Konzerninteressen zu stärken.“

Die christlichen SozialdemokratInnen in der ACUS begrüßen besonders auch die Unterstützung des überparteilichen Volksbegehrens durch weitere Organisationen und Einzelpersonen in der SPÖ und rufen dazu auf, eine klare Haltung gegen die Vertragsvorhaben einzunehmen. „Weder in dieser Form noch in einer möglichen anderen Fassung, die weiterhin globalen Kapitalbestrebungen dienen würde, sind die Verträge und die zu ihrer Durchsetzung führenden politischen Prozesse, mit sozialen und demokratischen Werthaltungen vereinbar.“, so der ACUS-Bundesvorsitzende Lauer.

07.12.2016

Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) zum 08. Dezember:
"Feiertag statt Shopping-Event"

Die Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) spricht sich gegen Ladenöffnungen am Marienfeiertag 08. Dezember aus und unterstützt die Aufrufe von Organisationen wie der Katholischen Aktion und der Katholischen ArbeitnehmerInnenbewegung (KAB), an diesem Tag nicht einzukaufen.

"Feiertag muss Feiertag bleiben und gute Arbeit braucht freie Tage.", so der ACUS-Bundesvorsitzende Dr. Matthias B. Lauer. „Den 8.Dezember zum Shopping-Event zu machen, dient nicht allein dazu, eine christliche Feierkultur zu verdrängen, sondern nagt auch an den erkämpften Schutzrechten der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.“

"Für die meisten Geschäfte lohnt es sich kommerziell gar nicht, am 08.12. offenzuhalten, dennoch wird gerade von größeren „Playern“ daran festgehalten." kritisiert der Bundesvorsitzende der christlichen SozialdemokratInnen in der ACUS, Lauer. "Damit werden auch kleinere Unternehmen dazu gezwungen, bei etwas mitzumachen, was ihnen eigentlich auch vom wirtschaftlichen Interesse her nichts bringt."

Die besondere gesetzliche Regelung zum 08. Dezember sei ein empfindlicher Einschnitt in die Feiertagsruhe arbeitender Menschen in Österreich, betont der Bundesvorsitzende der ACUS, Lauer. „Dass auf der anderen Seite einige Beschäftigte diesen Einschnitt mittragen, weil sie sich auf das zusätzliche Feiertagsentgelt angewiesen sehen, weist auf eine dramatische Schieflage in der Lohnpolitik hin.“, so Lauer. „Statt Aushöhlung der Feiertage gebührt den ArbeitnehmerInnen endlich eine ihren Leistungen und Bedürfnissen gerechte Bezahlung, die Verkürzung der Arbeitszeit bei vollem Lohn- und Gehaltsausgleich und die Zurückdrängung prekärer Arbeitsverhältnisse.“ Bei bedürfnisgerechter Vergütung stelle sich dann auch für ArbeitnehmerInnen nicht mehr die Frage, ob sie individuell mit zusätzlichen Feiertagsentgelten und Überstunden über die Runden kommen müssen, stellt ACUS-Bundesvorsitzender Lauer heraus.

In Zeiten einer immer lückenloseren Durchkommerzialisierung des Lebens komme dem Halten des 08. Dezembers als Feiertag mehr und mehr Widerstandscharakter zu, erklärt der Bundesvorsitzende der ACUS, Dr. Matthias B. Lauer. „Hier geht es nicht allein um Konsumverzicht, sondern darum, daran festzuhalten, dass es Wesentliches gibt, was nicht in das Kalkül von Ware und Geld gestellt sein darf.“, so Lauer. Gerade die in den Worten Marias in der Bibel gefeierte Selbstlosigkeit und Hoffnung auf Verhältnisse, in denen soziale Gerechtigkeit hergestellt wird, sei in diesem Zusammenhang von besonderer Bedeutung: „Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen.“
(Lukas 1:53)

13.07.2016

ACUS trauert um ehemaligen Bundesvorsitzenden Gustav Posch

Die Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) trauert um ihren ehemaligen Bundesvorsitzenden und Ehrenvorsitzenden Gustav Posch, der am 09.07.2016 nach schwerer Krankheit in Wien verstorben ist.

Gustav Posch war lange Jahre Obmann der ACUS Döbling, wo er in der SPÖ-Bildung mitarbeitete und den "Verein der Freunde des Karl-Marx-Hofes" mitsamt einem instruktiven Museum über die Geschichte dieses bedeutenden Gemeindebaus des "Roten Wien" aufbaute. Beim Bundeskongress der ACUS 2007 wurd er zum Bundesvorsitzenden gewählt, ein Amt, das er bis 2011 ausübte. Der ACUS-Bundeskongress wählte ihn im selben Jahr aufgrund seiner herausragenden Verdienste um die Sache der christlichen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Österreich einstimmig zum Ehrenvorsitzenden der Organisation.

Sein kirchliches Engagement lebte Gustav Posch als Lektor der Evangelischen Weinbergkirche und als Initiator der regelmäßigen ökumenischen Gottesdienste im Karl-Marx-Hof, gemeinsam mit dem römisch-katholischen Diakon Rupert Kremser, bis zuletzt mit Herzblut.

Von seiner Krankheit gezeichnet, aber ungebrochen vital, hielt er am außerordentlichen Bundespartei der SPÖ in Wien im Juni eine vielbeachtete Rede, die zugleich seine Lebensbilanz verdeutlichte. Darin betonte Gustav Posch, dass christliche Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten eben SozialdemokratInnen und Sozialdemokraten sind nicht obwohl, sondern weil sie ChristInnen sind. Er forderte die österreichische Sozialdemokratie dazu auf, ihren Grundsätzen treu zu sein und warnte vor einer Angleichung an und ein Bündnis mit der FPÖ und die von ihr repräsentierten Strömungen.

Die Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) spricht den Hinterbliebenen und allen Freundinnen und Freunden von Gustav Posch in tiefer Anteilnahme ihr herzlichstes Beileid aus. Das Andenken an Gustav Posch bleibend zu wahren, empfinden die christlichen SozialdemokratInnen und Sozialdemokraten als besondere Verpflichtung.

23.04.2016

Christliche SozialdemokratInnen gegen Zustimmung zum Asylpaket

ACUS ruft zu Beteiligung an Demonstration vor dem Parlament am Montag auf

Die Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) ruft die Abgeordneten zum Nationalrat dazu auf, dem geplanten Asylpaket nicht zuzustimmen und spricht sich für die Beteiligung an der Großdemonstration der Plattform für eine menschliche Asylpolitik vor dem Österreichischen Parlament in Wien am Montag 25.04. um 18 Uhr unter dem Motto "Protest gegen Aushebelung der Menschenrechte und der Demokratie" aus.

"Mit dem geplanten Asylpaket wird ein Ermächtigungsgesetz angestrebt, das der Bundesregierung die Kompetenz gibt, selbstständig darüber zu befinden, wann ein angeblicher Notstand besteht, in dem grundlegende Rechte ausser Kraft gesetzt werden", kritisiert der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS), Dr. Matthias B. Lauer. "Dies ist ein vehementer Schlag gegen jede demokratische Rechtsordnung und internationale Konventionen und darf vom Nationalrat nicht akzeptiert werden."

Auch die weiteren Teile des vorgesehen Asylpakets werden von den christlichen SozialdemokratInnen in der ACUS abgelehnt: "Was uns in den Entwürfen vorliegt, sind Pläne für die weitere Entrechtung und pure Schikanierung von schutzsuchenden Menschen, die es bis nach Österreich geschafft haben", stellt der ACUS-Bundesvorsitzende Dr. Matthias B. Lauer heraus. "Die vorgesehenen Änderungen gehen zu Lasten der Rechtssicherheit hier lebender geflüchteter Menschen, zu Lasten von Familien und zu Lasten von Kindern und unterstützungsbedürftigen Jugendlichen. Wer für sich in Anspruch nimmt, eine soziale Politik zu vertreten und auch wer angibt, einer christlichen Sicht verpflichtet zu sein, darf derartigen Eingriffen ebenso und erst recht nicht seine Stimme geben!", so Lauer weiter.

Die ACUS befürwortet eine breite demokratische Mobilisierung gegen die Gesetzesvorhaben und unterstützt daher nachdrücklich die für Montag angekündigte Großdemonstration vor dem Österreichischen Parlament, so ACUS-Bundesvorsitzender Lauer. "Wir brauchen jetzt ein deutliches Signal der gesellschaftlichen Einheit mit Flüchtenden, eine starke gemeinsame Stimme dafür, dass der Anpassung an die Politik der FPÖ und Orbáns kein Raum mehr gegeben wird und Österreich ein Land der Solidarität und Menschenrechte sein muss.", so Lauer engagiert.

01.04.2016

Stellungnahme - Dr. Martin Fischmeister

Die Arbeitsgemeinschaft für Christentum und Sozialdemokratie lehnt die von der Oberösterreichischen Landesregierung geplante Kürzung der Mindestsicherung für Asylanten kategorisch ab. Nicht nur ist die geplante Maßnahme juristisch umstritten - es gehört zu den miesesten Mechanismen politischer Machtausübung sich an dem Segment der Bedürfigsten in unserer Gesellschaft finanziell schadlos zu halten.

20.03.2016

† Asta Pusch

Die Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie trauert um ihr langjähriges Bundesvorstandsmitglied Asta Pusch, ehemalige stellvertretende Bundesvorsitzende, frühere ACUS-Vorsitzende von Lilienfeld und österreichische Vertreterin im Exekutivkomitee der Internationalen Liga religiöser SozialistInnen, die am 20.03.2016 in die Ewigkeit vorangegangen ist. Asta Pusch hat in unschätzbarer Weise die Werte von uns christlichen SozialdemokratInnen vorgelebt und die Arbeit der ACUS geprägt. Wir verlieren mit ihr zugleich einen zutiefst gläubigen, engagierten, liebenswürdigen und weisen Menschen. Ihr großartiges Vermächtnis ist unsere Verpflichtung im Einsatz für die Benachteiligten und für eine solidarische Gesellschaft. Unser tiefempfundenes Beileid gilt allen Angehörigen, Freundinnen und Freunden.

ACUS zum kirchlichen Weltfriedenstag 01.01.2016

Wirtschaftliche Grundlagen für eine friedliche Zukunft erringen

Die Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) ruft zum kirchlichen Weltfriedenstag 2016 dazu auf, die strukturellen wirtschaftlichen Ursachen von Krieg und Terror klar zu benennen und deren Beseitigung im Geist gesellschaftlicher Solidarität mutig anzugehen. "Nicht noch mehr Rüstung und militärische Interventionen können eskalierende Gewalt und Terror besiegen, sondern menschliche Solidarität und Verständigung, die die wirtschaftlichen Interessen überwindet, auf denen Krieg und Ausplünderung beruhen.", sagt der Bundesvorsitzende der ACUS, Dr. Matthias B. Lauer.

Der kirchliche Weltfriedenstag steht in diesem Jahr unter dem Motto "Überwinde die Gleichgültigkeit und erringe den Frieden". "Gleichgültigkeit gegenüber den Ursachen von militärischer und innerstaatlicher Gewalt besteht auch dort, wo menschliche Grundbedürfnisse und Freiheiten den Maßstäben von sogenannter Stabilität und kurzsichtigen Markterfordernissen geopfert werden", erklärt dazu der Bundesvorsitzende der ACUS, Matthias B. Lauer. "Der Ruf nach Frieden ist in den Händen der Herrschenden heute oft genug eine Floskel geworden, um noch mehr Krieg zu schüren.", warnt der ACUS-Bundesvorsitzende Lauer. "Der sogenannte "Reset" zwischen den USA und dem Iran z.B. hat einerseits ein nukleares Bedrohungsszenario beendet, andererseits die bewaffneten Konflikte in Syrien und im Jemen noch weiter angefacht." Im Namen des Friedens dürfe es hingegen nicht zugelassen werden, dass politische Entrechtung und pauschale Verdächtigungen gegenüber muslimischen Gläubigen bzw. Hetze gegen Religion überhaupt zu einer Waffe von Medien und Politik werden.

"Militärische Interventionen haben in den letzten Jahren zu einem Anstieg der Zahl der zivilen Todesopfer um jeweils über 40% geführt und nur die Grundlagen für weitere Kriege und Terror gelegt.", gibt ACUS-Bundesvorsitzender Lauer zu bedenken. "Wer die Bombenangriffe der US-geführten Koalition und Russlands in Syrien verteidigt und die Absicherung dieser Kampagne durch das militärische Engagement Österreichs auf Seiten Frankreichs in Mali, der wird nicht daran vorbeikommen, auch nach seiner Verantwortung für die, dieser zum Opfer gefallenen, zivilen Toten in Syrien gefragt zu werden - Tote, die allesamt nichts mit der völkermörderischen Terrormiliz IS zu tun haben."

"Ein imperialer, finanzmarkt-getriebener Kapitalismus kann per se nicht friedlich sein", geht ACUS-Bundesvorsitzender Lauer weiter. "Solange wirtschaftliche Interessen bestehen, die Rüstung, Zerstörung von Ressourcen und Entrechtung ganzer Bevölkerungsgruppen befördern, kann es keinen echten Frieden geben." Die Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) tritt schon lange für eine neue Weltwirtschaftsordnung ein, in denen die Macht der Investmentbanken und Konzerne über Ökonomie und Menschen gebrochen ist, so Lauer.

"Über den Stopp des Waffenhandels und eine radikale Abrüstung hinaus sind ein striktes Trennbankensystem nach dem bewährten Glass-Steagall- Standard, die radikale Austrocknung der Finanzierung von Terrorgruppen, ein umfassender Schuldenerlass, starke und unabhängige Gewerkschaften, ein Ende jeder Form der Austeritätspolitik und die umfassende Herstellung gleicher politischer und sozialer Rechte die unmittelbarsten Schritte zu einer friedlichen Welt, die jetzt zu gehen sind.", so Lauer abschließend.

Aufruf zum Gebetstag für die verfolgte Kirche 08.11.15

Am heutigen Sonntag ruft der Welt-Kirchen-Rat zu einem internationalen Gebetstag für verfolgte und diskriminierte Christinnen und Christen auf. Die ACUS schließt sich diesem Aufruf an. Seien wir solidarisch mit unseren Glaubensgeschwistern und stehen wir entschieden für Religionsfreiheit ein.

Presseaussendung der ACUS Amstetten / ACUS NÖ, 23. Oktober 2015

Bundeskanzler a. D. Dr. Alfred Gusenbauer bei ACUS Amstetten "Wirtschaftspolitik ohne Umverteilungspolitik ist zum Scheitern verurteilt"

Bundeskanzler a.D. und Vizepräsident der Sozialistischen Internationale Dr. Alfred Gusenbauer diskutierte auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) Amstetten über "Die Welt kann nicht so bleiben wie sie ist - Bemerkungen zur notwendigen Neuorientierung in Ökonomie, Politik und Gesellschaft. Kaplan Franz Sieder (ACUS Amstetten) konnte auch den Linzer Bischof em. Maximilian Aichern begrüßen.

Die Welt ist heute wieder nahe einer umfassenden Finanzkrise, warnte Dr. Gusenbauer, die Börsenkurse sind wieder gleich hoch wie vor der Krise, aber die Löhne und Gehälter gesunken. Die große Mehrheit der Bevölkerung ist betroffen, die kleinen Einkommen unter 1.500 Euro sind um 38 Prozent gesunken. "Eine Wirtschaftspolitik ohne Umverteilungspolitik, die ein größeres Maß an Gleichheit schafft, ist zum Scheitern verurteilt. Das gilt national, in der Europäischen Union und international", betonte Bundeskanzler a.D. Alfred Gusenbauer. Gusenbauer schlägt eine gemeinsame Besteuerung von Arbeits- und Kapitaleinkommen vor. "Es ist nicht einzusehen, dass das Kupon-Schneiden steuerlich begünstigt wird", betonte Dr. Gusenbauer

Dr. Gusenbauer erinnerte an die große Demonstration gegen Atomwaffen am 22. Oktober vor 32 Jahren und forderte, dass die Europäische Union eine eigenständige Politik gegenüber den USA machen muss, zum Beispiel im Ukraine-Konflikt und im Nahen Osten. Die EU habe ein größeres Interesse an der Kooperation mit Russland und einer Friedenslösung in Nahen Osten als die USA.

Trotz der großen Probleme heute - "so lange ich politisch denken kann, war es noch nie so schwierig", so Dr. Gusenbauer - sieht der Vizepräsident der Sozialistischen Internationale auch positive Entwicklungen wie z. B. den Friedensprozess in Kolumbien, das Atomabkommen mit dem Iran, die Entwicklung in Indonesien, dem größten muslimischen Land, sowie die Vermittlung von Papst Franziskus zwischen Kuba und den USA.



Artikel von Kaplan Franz Sieder:

Referat von Bundeskanzler a. D. Alfred Gusenbauer am 22. Oktober 2015 in Amstetten Thema: "Die Welt kann nicht so bleiben wie sie ist - Bemerkungen zur notwendigen Neuorientierung in Ökonomie, Politik und Gesellschaft."

Alfred Gusenbauer begann sein Referat mit der wirtschaftlichen Weltlage. Das Wachstum in Europa hat sich von der Finanzkrise noch nicht erholt. Die Arbeitslosigkeit ist in allen Ländern steigend. Das Realeinkommen ist seit 1995 um 15 % gesunken - bei den unteren Einkommen sogar um 35%. Es gibt momentan auch kaum Erwartungshaltungen für die Zukunft. Auch in anderen Kontinenten gibt es eine Stagnation. In Japan entwickelt sich die Wirtschaft seit 15 Jahren nicht mehr. In Nigeria ist die ungeheure Bevölkerungsexplosion ein Problem.

Neben der Stagnation in der Realwirtschaft steigen gleichzeitig die Finanzvermögen in einem ungeheuren Ausmaß. Das Finanzkapital hat sich regeneriert, aber nicht die Wirtschaft. Es gibt ein gewaltiges Ungleichgewicht zwischen Finanzmarkt und realer Wirtschaft. Jede Wirtschaftspolitik, die nicht die aktuellen Ungleichheitsverhältnisse angeht ist zum Scheitern verurteilt. Das Geld ist heute nicht dort, wo man es braucht, sondern dort, wo es sich am Schnellsten dreht. Es ist das ein in sich abgeschlossener Kreis.

Wirtschaftspolitik muss vorrangig Umverteilungspolitik sein, sonst muss sie scheitern. In der Geschichte sind Krisen immer gelöst worden, entweder durch eine intensive Währungsreform oder durch Krieg und Revolution. Momentan haben wir eigentlich einen globalen Krieg. Der Krieg findet zwar in Syrien statt, aber auch wir sind durch die Flüchtlingsbewegungen in diesen Krieg mit hineingezogen. Es ist auch für sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge legitim zu fliehen, wenn sie zu Hause keinen Existenzgrund mehr haben. Auch die ökologischen Gründe führen zur Flucht.

In Bangladesch und Neuguinea sind durch das Ansteigen des Meerwasserspiegels schon einige bewohnte Atolle verschwunden. Die Menschen müssen fliehen. Die permanente Umweltzerstörung ist eine völlig neue Situation für die Menschheit.

Wir in Europa sind in einer ähnlichen Situation wie die Menschen vor dem ersten Weltkrieg. Es gibt aber doch zwei wesentliche Unterschiede zur Situation vor dem ersten Weltkrieg. Der erste Unterschied ist, dass die Angst vor einem Weltkrieg viel größer ist, weil heute ein Weltkrieg durch die Atomwaffen unabsehbare Folgen hätte und sogar das Ende der Menschheit herbeiführen könnte. Der zweite Unterschied ist, dass die Menschheit in den letzten 100 Jahren schon einiges dazu gelernt hat. Man ist heute mehr bemüht im Dialog Konflikte zu lösen und die fortschreitende Demokratisierung unserer Welt gibt uns auch eine Hoffnung, dass es nicht so leicht zu einem neuen Weltkrieg kommen wird.

Es gibt in allen Ländern der Welt Untersuchungen und Befragungen über den Zukunftsoptimismus der Menschen. Den meisten Zukunftsoptimismus haben die Menschen in Kanada, aber in allen anderen Ländern überwiegt bei weitem der Zukunftspessimismus und das führt bei den meisten Menschen zu einer kleinbürgerlichen Verzagtheit.

Es kommt auch immer mehr zu einer Polarisierung der Links- und Rechtsextremisten. Die Ängste verstärken diese Polarisierung. Ein einfaches Rezept für einen Ausweg gibt es nicht. Es gibt aber einige Grundsätze, die unbedingt beachtet werden sollen.

1. Wir brauchen eine gerechte Verteilung auf nationaler, auf europäischer und auf Weltebene. Es darf nicht sein, dass die Einkommen höher besteuert werden als die Kapitalvermögen.

2. Europa muss autonomer seine eigenen Interessen formulieren und darf kein Appendix der USA sein. Europa wird zu stark von der USA dirigiert und hat ein schwaches Selbstbewusstsein.

Mit den Russland-Sanktionen schädigt sich Europa selbst. Europa hat auch ein Zivilisationsmodell, das wir erhalten sollen. Europa muss bezüglich Russland einen Ausweg finden und die Sanktionen beenden.

Es ist auch eine spezielle Aufgabe von Europa die Demokratie und die Menschenrechten zu verteidigen. Wir sollen aber nicht erwarten, dass überall auf der Welt Demokratie nach unserem Muster installiert wird. Die Demokratie der Länder muss von innen kommen und darf ihnen nicht von außen verordnet und aufgestülpt werden. Unsere Einforderungen von Demokratie und Menschenrechte sind auch oft etwas trügerisch. In China gibt es keine Demokratie und die Menschenrechte werden schwer verletzt. Die Menschenrechtsverletzungen in China werden aber oft sehr schaumgebremst angesprochen, weil China mächtig ist und weil wir mit China gute Geschäfte machen möchten. Ganz wichtig ist für uns auf jeden Fall, dass wir ein eigenständiges Europa werden.

Die 3. Dimension für eine positive Veränderung in unserer Gesellschaft ist die Konversation über das, was uns wichtig ist. Die Gesellschaft ist sehr stark von der Boulevard-Information infiziert und geprägt. Das ist insofern ein großes Problem, weil es dadurch auch zu einer Boulevardisierung der Politiker und zu einer Boulevardisierung des Lebens der Menschen kommt.

Es braucht aber dringend eine Konversation in unserer Gesellschaft. Es muss vor allem über das permanente Aussteigen des Reichtums geredet werden und ein kritisches Bewusstsein entstehen.

Wir sollen auch offen darüber diskutieren, welche Gefahren auf dem Weg lauern. Wir sollen aber nicht nur in Pessimismus verharren -wir brauchen den Glauben an die Zukunft.

Erklärung der ACUS zur geplanten Asyl- und Fremdenrechtsnovelle 2015

Wir christliche SozialdemokratInnen und ChristInnen sozialistischer Überzeugung beharren darauf: das Recht vor Krieg, Verfolgung und Verelendung Aufnahme in Sicherheit zu finden, das Recht auf Bewegungsfreiheit und die Garantie gleicher sozialer und demokratischer Rechte selbst, sind Grundlagen eines freien und gerechten Gemeinwesens. Daher lehnen wir flüchtlingsfeindliche und bürokratische Anlassgesetzgebung wie ein - sogar rückwirkend geltendes - "Asyl auf Zeit" ab.

PRESSEAUSSENDUNG 26.10.15

Zum Nationalfeiertag 2015

Am heutigen Nationalfeiertag zum 60. Jahrestag des Gesetzes über die immerwährende Neutralität Österreichs erklären wir christliche SozialdemokratInnen: Österreichs Neutralität darf nicht ausgehöhlt, sondern muss erhalten und wiedergewonnen werden. Wir wenden uns daher gegen die Einbeziehung der Republik Österreich in Prozesse der Militarisierung, sei es im Rahmen der EU oder im Zusammenhang mit Strukturen der NATO. Wie im Kampf für die Abschaffung der thermonuklearen Waffen muss das neutrale Österreich eine aktive Friedenspolitik auf internationalem Parkett verwirklichen. Dem widersprechen alle Ansätze, die Österreich zu einem Bestandteil einer "Festung Europa" machen und machen wollen. Aktive Neutralitätspolitik heute heißt besonders auch: Fluchtursachen bekämpfen und Flüchtlingen solidarisch beistehen.

PRESSEAUSSENDUNG 23.09.15

Weltkongress der religiösen Sozialistinnen und Sozialisten in Innsbruck: Dachverband ILRS fordert effektiven Schutz für Flüchtlinge und Achtung der Menschenwürde in der Arbeitswelt

Der Weltkongress der Internationalen Liga Religiöser SozialistInnen (ILRS), der vom 18. bis zum 20.09.15 erstmals in Innsbruck stattfand, spricht sich für dringende und langfristige Maßnahmen zum Schutz für Flüchtlinge und für die Achtung der Menschenwürde und soziale Alternativen in Wirtschaft und Arbeit aus. In einer Resolution erklärten die anwesenden Delegierten aus acht Ländern, dass das Sterben im Mittelmeer sofort gestoppt, die bewaffneten Konflikte in Syrien und Eritrea verstärkt gelöst und mutige Schritte unternommen werden müssen, Flüchtlinge nicht als Bedrohung wahrzunehmen und ihren Fähigkeiten Raum zu geben. Die nationalen Sektionen der religiösen SozialistInnen wurden aufgefordert, in ihren Ländern für die Verwirklichung eines effektiven Seenotrettungsprogramms für Flüchtlinge, die Schaffung der Möglichkeit für Botschaftsasyl und andere Formen sicherer Fluchtwege und die Beendigung des Dublin-Systems einzutreten. Die europäischen Staaten sollten alle in fairer Weise bei der Aufnahme von Flüchtlingen mithelfen.

In einer weiteren Resolution treten die religiösen SozialistInnen für eine Ende der Austeritätspolitik und für ein Wirtschaftssystem, dass auf Solidarität, Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit beruht. Der zunehmenden politischen Teilnahmslosigkeit sei durch Förderung von Engagement und glaubhafte politische Visionen für die Zukunft entgegenzutreten.

Der ILRS-Weltkongress findet alle drei Jahre statt und wurde diesmal von der österreichischen ILRS-Sektion, der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS), ausgerichtet. Der diesjährige Titel war: “Eine Zukunft der Gerechtigkeit und Inklusion: Gegen Diskriminierung, Sparpolitik und Teilnahmslosigkeit kämpfen in einer aus den Fugen geratenen Welt.“ Im Rahmen des Kongresses sprachen der auf Fragen sozialverantwortlicher Unternehmenspraxis spezialisierte spanische Ökonom Ricardo Aguado, die niederländische Sozialwissenschaftlerin Naomi Woltring, der Wiener SPÖ-Gemeinderat und Integrationsbeauftragte der Islamischen Glaubensgemeinschaft Omar Al-Rawi, die evangelische Theologin Barbara Rauchwarter und aus Innsbruck die SPÖ-Gemeinderätin Sophia Reisecker, die Soziologin Silke Ötsch (ATTAC), die feministische Wissenschaftlerin Alexandra Weiss und der über religiösen Sozialismus und Akzelerationismus arbeitende Philosoph Marco Russo. Im Begleitprogramm besuchten die TeilnehmerInnen des ILRS-Weltkongresses das Sozialprojekt Waldhüttl in Innsbruck-Mentlberg und trafen mit Aktiven von Pax Christi und der Transition Town-Initiative zusammen. Beim Kongress wurde auch über ein neues internationales Manifest der religiösen Sozialistinnen beraten.

Im Rahmen des Weltkongresses in Innsbruck wurde die ehemalige schwedische sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Cecilia Dalman Eek als Präsidentin der Internationalen Liga Religiöser SozialistInnen wiedergewählt. Bei der gleichzeitig in Verbindung mit dem Weltkongress stattfindenden Generalversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) wurde der ACUS-Bundesvorsitzende Dr. Matthias B. Lauer aus Innsbruck in seinem Amt bestätigt.

Die ILRS (Internationale Liga Religiöser SozialistInnen) ist ein Zusammenschluss von 19 nationalen Organisationen, die gläubige und religiöse Menschen verschiedener Konfessionen und Religionen vereinigt. Sie ist assoziierte Organisation der Sozialistischen Internationale und der neugeschaffenen Progressiven Allianz. Die südafrikanische Organisation ist als Kommission des ANC organisiert. Die philipinische Sektion ist die Partei des international bekannten Globalisierungskritikers Walden Bello (Focus On The Global South).

PRESSEAUSSENDUNG 01.08.15

Grußwort zum Gedenken an den 70. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima

Die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki vor 70 Jahren erfüllen auch heute mit Trauer und Scham. Die Angriffe mit ihren unfassbaren Opfern stellen eine Zäsut der menschlichen Geschichte dar. Selbst nach Maßstäben militärischer Taktik waren diese Angriffe im Hinblick auf die Kriegsführung Japans ohne Sinn. Hiroshima und Nagasaki bleiben auf immer mit einem fundamentalen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verbunden.

Auch 70 Jahre danach ist der Alptraum des möglichen Gebrauchs massenvernichtender nuklearer Waffensysteme nicht beendet.

Die einzige konsequente und notwendige Antwort auf die Existenz von thermonuklearen Waffen ist die Forderung nach ihrer restlosen Abschaffung und dem durchsetzbaren Verbot, diese Waffen zu erzeugen. Daher ist die Ausweitung atomwaffenfreier Zonen ebenso notwendig, wie unmittelbare und mutige Schritte für die Beseitigung bestehender nuklearer Waffenarsenale und für ein kontrollierbares Vertragswerk, welches die Erzeugung waffenfähigen nuklearen Materials untersagt. Über die thermonuklearen Waffen hinaus muss ein Verbot auch die Abschaffung radioaktiver Geschosse und Kampfmittel, namentlich der Uranmunition umfassen.

Die gegenwärtige weltpolitische Situation ist über weite Gebiete und Regionen von sich verschärfenden Konflikten gekennzeichnet. Folgen nationaler und kolonialer Unterdrückung tragen zu diesen Konflikten ebenso bei, wie das Bestehen zum Teil strategisch verfestigter, zum Teil fluktuierender ökonomischer und geopolitischer Interessen. Diese Situation verlangt nach einer gemeinsamen, starken Anstrengung, zu friedlichen Lösungen zu kommen, diplomatische Initiativen zu stärken, die Voraussetzungen von politischer Aggression und Terror auszutrocknen und die gemeinsamen Interessen der Menschheit am Aufbau einer friedlichen und gerechten Welt für alle zur Geltung zu bringen. Dies verlangt auch und besonders nach grundsätzlichen Veränderungen im Wirtschafts- und Finanzssystem, um derartige eskalierende Interessen gar nicht erst entstehen zu lassen. Ein auf Konkurrenz und Akkumulation beruhendes Gesellschaftsmodell kann auch im Bereich zwischenstaatlicher Beziehungen und innerstaatlicher Auseinandersetzungen nicht friedlich sein. Die wirtschaftlichen und geistigen Voraussetzungen aber, eine Welt ohne nuklerae Bedrohung, Krieg, imperialer Ausbeutung, Rassismus und Unterdrückung aufzubauen, sind heute gleichsam so günstig wie nie zu vor. Es gilt, diese Möglichkeiten nicht zu vergessen, sondern sie konsequent und ohne Furcht zu ergreifen.

Dr. Matthias B. Lauer, Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS)

Presseaussendung vom 20.05.15

ACUS gegen neues Fremdenrecht: Fremdenrechtsnovelle nicht zustimmen!

Die  Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) lehnt die geplanten weiteren Verschärfungen im Asyl- und Fremdenrecht ab und ruft dazu auf, diesen im Nationalrat nicht zuzustimmen.

„Wieder einmal wird eine Reform des Fremdenrechts nicht dazu benutzt, dieses übersichtlicher und menschenrechtskonformer zu machen, sondern flüchtenden Menschen weiter ihre  Rechte zu nehmen.“, kritisiert der Bundesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS),  Dr. Matthias B. Lauer. „Die vorliegende Fassung der Fremdenrechts-Novelle bedeutet gezielte Verelendung von AsylwerberInnen  im sogenannten Schnellverfahren, denen Leistungen der Grundversorgung trotz aufrechtem Rechtszug entzogen werden sollen. Unbegleiteten  minderjährigen Flüchtlingen wird die rechtliche Vertretung verweigert, eine rechtskonforme Vertretung im Asylverfahren weiter behindert und subsidiär Schutzberechtigkeiten der Zugang zu Reisedokumenten erschwert.“

„Während an den Aussengrenzen der EU weiter Menschen sterben und unter dem Deckmantel der Schlepperabwehr militärische Mittel gegen Flüchtlinge eingesetzt werden, werden diejenigen Flüchtlinge, die es meist unter Lebensgefahr bis hierher geschafft haben, in Zelten untergebracht, gegängelt und ihrer Lebensmöglichkeiten beraubt.“, äussert der ACUS-Bundesvorsitzende Lauer empört.

Die in der ACUS zusammengeschlossenen christlichen SozialdemokratInnen treten seit Jahren für eine grundsätzliche Wende in der Asyl- und Fremdenpolitik ein, so Lauer. „Was es braucht sind sichere Fluchtwege  und die Bewegungsfreiheit für Flüchtlinge, sowie  ein gesichertes Bleiberecht, ein gleicher und diskriminierungsfreier Zugang zu rechtlicher Vertretung, sozialer Absicherung, regulärer Arbeit, Bildung und Inklusion – ohne Ausnahme und für alle Menschen, die hier leben und hierher kommen!“, so der ACUS-Bundesvorsitzende Lauer.

Erklärung vom 03.06.2015

ACUS gegen Koalition mit der FPÖ auf allen Ebenen

Wir christlichen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten lehnen eine Koalition mit der FPÖ auf allen politischen Ebenen ab. Es gibt keine gemeinsame Basis mit dem, wofür die FPÖ steht: Rassismus, Austerität, Sozialabbau, Entrechtung ganzer Bevölkerungsgruppen und finanzielle Ruinierung der öffentlichen Kassen.

PRESSEAUSSENDUNG 03.06.15

ACUS zum Internationalen Frauentag 2015: Solidarität mit Flüchtlingen

Aus Anlass des Internationalen Frauentages erinnert die Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) an die Frauen, die auf der Flucht sind und in Flüchtlingslagern leben. Millionen sind weltweit auf der Flucht. Nur ein sehr kleiner Teil der Flüchtlinge kommt nach Österreich. „Es ist beschämend, dass es nicht gelingt, diese Flüchtlingen zu unterstützen und als Menschen willkommen zu heißen“, meint Maria Rettenbacher, Frauenreferentin der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS). Dringend notwendig ist eine gesetzliche Aufteilung der Flüchtlinge auf alle Bundesländer und eine menschenwürdige Unterbringung in kleinen Einheiten. „Wir fordern ein Bleiberecht für alle Flüchtlinge. Flüchtlingspolitik ist keine Frage der Sicherheitspolitik und der Polizei, sondern der Solidarität mit Menschen, die vor Krieg, Verfolgung, Not und Elend fliehen“, betont ACUS Frauenreferentin Maria Rettenbacher. Auf der anderen Seite braucht es wirksame Bekämpfung des Menschenhandels, wo vor allem Frauen betroffen sind und wie Sklavinnen behandelt und z. B. zur Prostitution gezwungen werden. In diesem Fall ist der Staat gefragt, die Menschenhändler zu bekämpfen und den betroffenen Frauen bei uns eine Zukunft zu ermöglichen.

Die ACUS unterstützt die Aktion zum Frauentag am Samstag, 7. März 2015 „Wir fordern Gerechtigkeit und Taten“ um 15:30 Uhr am Tesarekplatz in Wien-Favoriten.

PRESSEAUSSENDUNG 06.03.15

Erklärung des ACUS-Bundesvorsitzenden vom 20.01.2015 zur Abstimmung über das neue Fortpflanzungs-Medizinrecht

"Morgen wird der österreichische Nationalrat über das Fortpflanzungsmedizinrechts-Änderungsgesetz 2015 abstimmen und dies aller Wahrscheinlichkeit nach annehmen. Die Novelle wurde lediglich durch das Erkenntnis des Verfassungsgerichtshof, der eine Öffnung der medizinisch unterstützten Fortpflanzung" für in eingetragener Partnerschaft oder Lebensgemeinschaft lebenden Frauen einforderte, ausgelöst. Ohne Not und inneren Zusammenhang damit sollen nun aber auch weitere Methoden der Fortpflanzungsmedizin legalisiert werden, insbesondere die direkte Präimplantationsdiagnostik (PID). Obwohl die Gesetzesformulierung und die erläuternden Bemerkungen zum Gesetzesentwurf die großen "Hürden" bis zur Anwendung der direkten PID betonen, ist damit ein weiterer Schritt zur Etablierung vorgeburtlicher Eugenik in Österreich getan. So sehr sich die Vorlage bemüht, sich gegen den "Missbrauch" einer formell eng gefassten direkten PID im Sinne eines "Screenings" gegen die zukünftige Existenz von Menschen mit Behinderung abzugrenzen - allein dass der für seine Lebensführung zu erwartende "ständige Einsatz moderner Medizintechnik" künftig Grund sein soll, einem künftigen Menschen die Existenz zu verwehren und die Bezugnahme auf eine von vorneherein auszuschließende "genetische Disposition" legen bereits ausreichende Fundamente für zukünftige, weiter reichende diskriminierende Entwicklungen in Richtung Eugenik wie im Sinne eines Austeritätsdiktats über das Existenzrecht von Menschen. Dass die PID als gelinderes Mittel gegenüber einer späteren Pränataldiagnostik mit der eugenischen Indikation des österreichischen Abtreibungsrecht argumentiert wird, ignoriert bewusst, dass gerade diese Indikation der UN-Behindertenrechtskonvention widerspricht und ohnehin abgeschafft werden muss. Gegen die massiv aufgefahrenen Bilder von "Belastung der Schwangeren", "Schwangerschaft auf Probe" und "Beeinträchtigung der Lebensführung" gilt es daher auch im Zusammenhang der morgigen Debatte, das im Sinne der Antidiskriminierung und Menschenrechte Richtige zu tun: dieser Gesetzesänderung nicht zuzustimmen.

PRESSEAUSSENDUNG 31.12.14

ACUS zum kirchlichen Weltfriedenstag 2015: Globalisierung der Solidarität statt Kriegslogik

Zum kirchlichen Weltfriedenstag am 01. Jänner ruft die Arbeitgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) zu aktivem Einsatz für die Überwindung der Kriegslogik in Europa und weltweit, zu einer aktiven Neutralitätspolitik Österreichs und zu globalen Anstrengungen der Solidarität mit an den Rand gedrängten Menschen auf.

„Besonders die Ereignisse in der Ukraine haben 2014 vor Augen geführt, wie verhängnisvoll eine Logik geopolitischer Interessen und militärischer Expansion ist“, so der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS), Dr. Matthias B. Lauer. „Anstatt neuen kalten und heißen Kriegen das Wort zu reden, brauchen wir eine neue Architektur der Solidarität und Zusammenarbeit auf dem europäischen und eurasischen Kontinent. Eine neue Architektur, die sich nicht länger den Interessen eines spekulativen Finanzsystems, oligarchischer Profitgier, rassistischen Ideologien vom „Kampf der Kulturen“ und überkommenen Träumen von kolonialer Beherrschung anderer Nationen beugt.“

Die christlichen SozialdemokratInnen begrüßten besonders die Aussagen von Papst Franziskus zum kirchlichen Weltfriedenstag, der Mitmenschlichkeit statt Profitgier fordert, so der ACUS-Bundesvorsitzende Lauer. „Papst Franziskus benennt zurecht ein Wirtschaftssystem, das den Besitz höher stellt als die Würde des Menschen, als eigentlichen Feind des Friedens. Unfrieden bedeutet in diesem System: offener und verdeckter Krieg, die Entwertung von Menschen durch Armut, Unterentwicklung und Ausgrenzung und die Verweigerung des Schutzes und der Rechte für Flüchtlinge und bedürftige Menschen. Ein solches System des Unfriedens muss überwunden werden, wollen wir als Menschheit weiter existieren.“, erklärt der Bundesvorsitzende der ACUS, Lauer.

„Frieden konkret werden zu lassen, das heißt hier in Österreich besonders, aktive Neutralitätspolitik zu betreiben und mit neoliberalen Strukturen radikal zu brechen.“, stellt der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS), Dr. Matthias B. Lauer, heraus. „Wir dürfen es nicht zulassen, dass politische und wirtschaftliche Kräfte, die in den letzten Jahren ganze Länder verelendet haben, tausende von Toten an den EU-Aussengrenzen zu verantworten haben, gezielte Tötungen von Zivilisten propagiert und durchgeführt haben und ständig neue Feindbilder – insbesondere gegen den Islam und gegen Nationen mehrheitlich orthodoxer Konfession - produzieren, auch das Jahr 2015 beherrschen.“, so Lauer abschließend.

PRESSEAUSSENDUNG 07.12.14

8.12.14: ACUS für Kaufboykott am Marienfeiertag

Wie jedes Jahr spricht sich die Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) gegen Ladenöffnungen am Marienfeiertag 08.12. aus und ruft zu einem Kaufboykott an diesem Tag auf. „Den 08.12. als Feiertag zu halten, und also auf offene Geschäfte und Einkäufe zu verzichten, ist ein öffentliches Zeichen, sich der Aushöhlung unserer Festtagskultur durch finanzielle Interessen zu widersetzen.“, erklärt der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS), Dr. Matthias B. Lauer. „Es ist zugleich ein Akt eigentlicher Solidarität mit den Beschäftigten im Handel, die ansonsten selbst dazu gebracht werden, auf ihre Freizeit zu verzichten“, stellt ACUS-Bundesvorsitzender Lauer heraus. “Gerade in der Adventszeit müssen wir uns den Versuchen widersetzen, die Erholung und das Familienleben der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern kurzsichtigen Profitwünschen zu opfern.”, so Dr. Matthias B. Lauer, Bundesvorsitzender der ACUS. „Entscheiden wir uns gemeinsam für die Werte, für die der Advent steht: Besinnung auf Wesentliches, auf Gerechtigkeit und Solidarität - und nicht für trügerische Konsuminteressen.“, appelliert der ACUS-Bundesvorsitzende an Handel und KonsumentInnen.

ACUS: Christliche SozialdemokratInnen gegen antiislamischen FPÖ-Aufmarsch in Simmering

Mit vehementer Ablehnung reagiert die Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) auf den Plan der FPÖ, am 6. November unter dem Motto „Wir verstehen Eure Wut!“ gegen eine islamische Einrichtung in Wien-Simmering aufzumarschieren.

„Gerade wir als christlich und politisch Engagierte nehmen Versuche, den Hass gegen die muslimische Bevölkerung in Österreich zu schüren, nicht hin“, so der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS), Dr. Matthias B. Lauer. „Soziales Gewissen und religiöse Überzeugung können nur mit Abscheu auf Versuche blicken, Menschen gegeneinander aufzubringen, religiöse Verachtung zu fördern und sich Mobilisierungen anzudienen, die erst kürzlich in Deutschland von Gewalt und blankem Rassismus gezeichnet waren.“, so der ACUS-Bundesvorsitzende Lauer.

Der Vorstoß der FPÖ verhöhne geradezu diejenigen in Österreich, die ernsthaft gegen den Terror und die kriminellen Machenschaften etwa des sogenannten „Islamischen Staates“ eintreten, so der Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christentum und Sozialdemokratie (ACUS) Lauer weiter. „Wie die IS/ISIS den Islam als Tarnung für ihre Brutalität missbrauchen, so benutzen Kräfte wie die FPÖ heute den Zorn auf diese Mörderbande, um pauschal gegen die Existenz des Islam in Österreich anzutreten. Gerade die Solidarität mit den Opfern des IS/ISIS, die in ihrem Machtbereich systematisch auch Moscheen zerstört, verlangt die politischen Schritte, die die FPÖ so rücksichtslos bekämpft: Aufnahme von Flüchtlingen, Bekämpfung der Verhetzung gegen Minderheiten, Anerkennung gesellschaftlicher Vielfalt und uneingeschränkte Rechte für alle Menschen, die in Österreich leben.“, so der ACUS-Bundesvorsitzende Lauer.

Kritische Worte findet der ACUS-Bundesvorsitzende Lauer in diesem Zusammenhang auch zur Diskussion um das neue Islamgesetz. „Es verfestigt sich der Eindruck, dass sich die Motive der FPÖ-Demagogie nun auch in Gesetzesvorhaben niederschlagen, die eine ganze Bevölkerungsgruppe unter Verdacht stellen“, sagt der Bundesvorsitzende der ACUS, Dr. Matthias B. Lauer. „Wir brauchen keine staatliche Religionspolitik des erhobenen Zeigefingers und der bewussten Ausgrenzung, sondern einen einladenden Dialog im Dienst der gesellschaftlichen Inklusion aller hier zusammen lebenden Religionsgruppen“, so ACUS-Vorsitzender Lauer abschließend.

PRESSEAUSSENDUNG 04.11.14

Internationale religiöse SozialistInnen zu Gast bei der ACUS: ILRS-Leitung tagte in Wien

Vom 10. bis zum 12. Oktober 2014 fand im Bildungszentrum der SPÖ Wiener Bildung erstmals seit vier Jahren wieder eine Sitzung des Exekutivkomitees (EC), des Leitungsgremiums der Internationalen Liga Religiöser SozialistInnen (ILRS) auf österreichischem Boden statt. Die ILRS ist der internationale Dachverband der ACUS mit nationalen Sektionen in 19 Ländern. Neben der ILRS-Präsidentin, der ehemaligen sozialdemokratischen Abgeordneten zum schwedischen Parlament, Cecilia Dalman Eek, begrüßte der österreichische EC-Vertreter, ACUS-Bundesvorsitzender Matthias B. Lauer, auch den ILRS-Kassier Johan van Workum aus den Niederlanden, die schwedische Pastorin Marta Axner, den norwegischen Vertreter mit palästinensischen Wurzeln Josef Haeier, Tapio Lampinen von unserer finnischen Schwesterorganisation und den internationalen Sekretär der ILRS-Sektion in Schweden, Ulf Carmersund.

Gegenstand der Beratungen war v.a. die Vorbereitung des Weltkongresses der religiösen SozialistInnen, der nach dem Wunsch der ILRS-Leitung im September 2015 in Österreich stattfinden soll. Der ACUS-Bundesvorstand hat bereits im Vorfeld der internationalen Sitzung diesem Anliegen zugestimmt und plant eine Vereinigung des nächstjährigen ACUS-Bundeskongresses mit dem Weltkongress der ILRS. Thematisch sollen Fragen von religiöser Diskriminierung, globaler ökonomischer Entwicklungen und realer Alternativen zur neoliberalen Wirtschafts- und Gesellschaftsform im Mittelpunkt stehen.

Die ILRS-Leitung beschloss weiters, dass die ILRS um einen Status bei der neu gebildeten Progressiven Allianz nachsucht. Die Progressive Allianz ist ein Zusammenschluss von sozialdemokratischen und sozialistischen Parteien, der sich im letzten Jahr aufgrund der ungelösten Krise der Sozialistischen Internationale (SI) zusammen gefunden hat. Hauptkritikpunkt an der SI ist, dass sich jenes Parteienbündnis unzureichend und viel zu spät von diktatorischen Organisationen wie der Partei von Mubarak in Ägypten und der von Ben Ali in Tunesien distanziert hat. Auch wird die internationale Arbeit der SI schon länger gerade von europäischen Mitgliedsparteien als ineffektiv kritisiert.

Am Samstagabend, 11.10., kam es zu einer Begegnung zwischen der ILRS-Leitung und Mitgliedern des ACUS-Bundesvorstands. Themen der Gespräche im informellen Rahmen waren u.a. die Situation von Flüchtlingen in den jeweiligen Ländern und Entwicklungen im Bereich der Bioethik. Beeindruckt zeigten sich die internationalen GenossInnen davon, dass in Österreich das Verbot von Atomwaffen und der Verzicht auf Kernenergie Verfassungsrang haben. Dies wurde als großer Erfolg der Friedenskräfte in Österreich wahrgenommen. Am Treffen waren auf ACUS-Seite neben dem Bundesvorsitzenden Lauer auch ACUS-Pressereferent Alois Reisenbichler, ACUS-Jugendvorsitzender Markus Gartner und Claudija Krizmanic von der Wiener ACUS dabei.

Am Sonntag, 12.10., gingen die Beratungen der ILRS-Leitung in Wien mit einer gemeinsamen Solidaritätserklärung für die vom sog. „Islamischen Staat“ bedrängten kurdischen Enklave Kobane zu Ende. ILRS-Präsidentin Dalman Eek dankte der ACUS und der SPÖ Wiener Bildung ganz herzlich für die Gastfreundschaft und drückte die gemeinsame Vorfreude auf den ILRS-Weltkongress in Österreich 2015 aus.